Passende Quellen mit Erschließungstipps

Unterrichtsmaterial auf der Grundlage lokaler Quellen, aufbereitet von Realschullehrerin Christa Landwehr (Arbeitskreis für Landeskunde/Landesgeschichte am RP Tübingen), hier nur eine Auswahl, insgesamt verfügbar in einer empfehlenswerten Gesamtkonzeption über den Landesbildungsserver Baden-Württemberg (siehe Links).

Thema 1: Zerstörung der Synagoge in der Reichspogromnacht

1. Hohenzollerische Blätter (damalige, "gleichgeschaltete Zeitung") am 10. November 1938

 

Volkszorn zerstört Hechinger Synagoge. Gerechte Vergeltungsmaßnahmen treffen das Judenpack

 

Das Bekanntwerden des durch feige jüdische Mörderhand niedergestreckten deutschen Diplomaten, Parteigenossen vom Rath, hat, wie im ganzen Reich, so auch in unserer Stadt tiefste Empörung und gerechten Zorn des Volkes ausgelöst. In der Nacht vom Mittwoch auf Donnerstag sammelten sich in der Goldschmiedstraße vor der Synagoge empörte Volksgenossen, die in durchaus verständlicher und berechtigter Erregung diese jüdische Kultstätte zum Zielpunkt ihres Vergeltungswillens genommen hatten. Binnen kürzester Zeit waren die Türen erbrochen und die gesamten Einrichtungsgegenstände zerstört. In ihrem kaum zu überbietenden Zorn machten die Volksgenossen derart „ganze Arbeit“, dass an eine Wiederherstellung der Innenausstattung für den bisherigen Zweck nicht mehr gedacht werden kann. Mit Abscheu spricht jedermann vom jüdischen Pack, das nun auch hier in Hechingen die Faust des Volkes zu spüren bekam.. Möge dieses Beispiel der Judenschaft zeigen, dass Deutschland nicht länger mit sich spielen lässt und seine Feinde dort zu treffen weiß, wo sie es am meisten schmerzt. - Überflüssig zu sagen, dass von Ausschreitungen oder gar Plünderungen nirgends etwas bemerkt werden konnte. Wer Zeuge der antijüdischen Aktionen war, musste sich vielmehr über die Disziplin, die von der Volksmenge trotz der Empörung über die jüdische Mordtat gehalten wurde, wundern.“ [....]

 

Diese Quelle als Faksimile mit Arbeitsaufträgen als PDF (130,69 KB): Hier klicken!

 

Falls das Faksimile dem Adressatenkreis bzw. der Schulart Schwierigkeiten bereitet, gibt es hier ein Arbeitsblatt in Transkription der Quelle und mit Hintergrundinformationen als PDF (748,13 KB):  Hier klicken!

 

2. Carl Hamburger, Kultusbeamter der jüdischen Gemeinde und Augenzeuge der "Reichspogromnacht" hingegen schildert das Geschehene so: 

 

Die Nacht vom 9. zum 10. November 1938 steht mir ewig in Erinnerung. Ich, meine Frau und mein Kind Hanni mussten zusehen, zuhören, wie unsere schöne, schmucke Synagoge im Inneren vollständig demoliert wurde. So konnten nur die Hunnen zerstören. Sicherlich wäre das Gotteshaus in Brand aufgegangen, wenn nicht Gefahr für die eng angebauten Häuser bestanden hätte. Um 6 Uhr morgens war alles vorüber, die Horde in Zivil zog ab; jüdische Privatwohnungen wurden nicht heimgesucht, nur die Schaufenster im Geschäft von Otto Hofheimer wurden eingeschlagen. Ich schaute auf die Straße hinaus und sah, wie Städtische Arbeiter Gebetbücher, Talisim (Gebetmäntel), Zylinder etc. durch die eingeschlagene Synagogentüre wieder in die Synagoge schaufelten. Viel Volk stand auf der Straße und schaute sich die „Sache“ näher an, die einen mit hämischem schadenfrohen Blick, die anderen, aber es waren nur wenige, schlugen die Hände zusammen und dachten sich ihr Teil. Die eingeschlagenen Türen, Fenster wurden mit Brettern zugenagelt, und damit hörte die Synagoge auf, ein Gotteshaus zu sein; es war eine Ruine, und man kann sagen, dass damit die alte, ehrwürdige Jüdische Gemeinde Hechingen aufgehört hatte, zu existieren [...] Gegen ½ 5 Uhr a.M. wurden fast alle jüdischen Männer verhaftet und ins Gefängnis im Landgericht Hechingen überführt. ...“

 

Alle Texte zit. in: Manuel Werner: Die Juden in Hechingen als religiöse Gemeinde. In: Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte 20 (1984), S.103-213.

 

Aufbereitetes Unterrichtsblatt des Arbeitskreis für Landeskunde/Landesgeschichte RP Tübingen zu beiden Quellen als PDF (130,69 KB): Hier klicken!

 

Aufbereitetes Unterrichtsmaterial mit zwei Fotos der demolierten Synagoge aus dem Jahr 1938, dem Augenzeugenbericht von Carl Hamburger und Kurzbiografien von als jüdisch verfolgten Hechingern, die in derselben Nacht verhaftet und teils in KZ's überführt wurden als PDF (170,86 KB): Hier klicken!

Thema 2: Die restaurierte Synagoge heute:

Wirkung von außen, Hinweistafel, Raumwirkung im Innern

Arbeitsblatt zur Erschließung der restaurierten Synagoge mit Lösungsvorschlägen als PDF (219,43 KB): Hier klicken!

 

Thema 3: Die Situation der jüdischen Bürger Hechingens im Nationalsozialismus von 1933 bis 1938

Ausführliches Arbeitsblatt mit Quellen und zahlreichen Erschließungsaufgaben als PDF (45,72 KB): Hier klicken!

 

Arbeitsblatt für die Sekundarstufe 2 als PDF (21,66 KB): Hier klicken!

Thema 4: Erinnerung an die Geschichte der jüdischen Gemeinde heute

Arbeitsblatt mit Aufgaben und Lösungsvorschlägen als PDF (121,41 KB): Hier klicken!

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Themen: Synagoge Hechingen, Alte Synagoge Hechingen, Geschichte der Juden in Hechingen, inhaltlich verantwortlich/Text: Manuel Werner