Jüdischer Humor

Passt die Gemeinde hinein?

Kommt ein Besucher in die Synagoge und sagt: "Die ist aber klein, da geht doch niemals die ganze Gemeinde hinein!"

Antwortet der Schammes: "Wenn die ganze Gemeinde hinein geht, dann geht die ganze Gemeinde natürlich nicht hinein, da aber nie die ganze Gemeinde hinein geht, geht die ganze Gemeinde hinein!".

Die Metzelsuppe

"Mit dem Rechtsanwalt Dr. Mayer, der gleichzeitig das Amt des Rabbiners der" Hechinger "israelitischen Gemeinde versah, war" der katholische Stadtpfarrer Thomas Schön "befreundet, und die beiden neckten sich gern bei gegebener Gelegenheit. Eines Tages, zur Zeit des neuen Sauerkrautes, war Stadtpfarrer Schön auch wieder im 'Museum' und ließ sich eine vom Museumswirt so trefflich zusammengesetzte schwäbische Metzelsuppe mit Kesselfleisch und Blut- und Leberwurst" vom Schwein "recht gut schmecken, als der Rabbiner Mayer eintrat und seiner Freude am gesunden Appetit des Freundes mit kräftigen Worten Ausdruck gab. Der Stadtpfarrer schlug nämlich eine gute Klinge. Zum Rabbiner gewandt sagte nun Stadtpfarrer Schön: 'Es soll mich doch wundern, wann Sie auch mal so eine gute Schwäbische Metzelsuppe verzehren werden'. 'Nu', sprach der Rabbiner," der Tag wird kommen, "'an Ihrer Hochzeit, Herr Stadtpfarrer!'..."[1]

Hinweis zum oben stehenden Witz: Die Adressatengruppe (Schüler etc.) müsste zum Verständnis das Vorwissen haben, dass gläubige Juden kein Schweinefleisch essen und katholische Pfarrer nicht heiraten dürfen.

Darf man beim Beten rauchen?

Ein Talmudschüler fragt seinen Rabbi: "Rabbi, darf man beim Beten rauchen?"

"Oh nein!", antwortet der Rabbi entsetzt.

Sein Kamerad hat dies beobachtet und sagt seinem Freund: "Pass mal auf, das musst Du so machen! Ich zeig es Dir, wenn etwas Zeit vergangen ist."

Nach zwei Wochen blinzelt der Freund seinem Kamerad zu und fragt den Rabbi: "Rabbi, darf ich auch dann beten, wenn ich eine Zigarette rauche?"

"Oh ja!", antwortet der Rabbi erfreut.

Wie haben die das so schnell erfahren?

Ein reiches Gemeindemitglied übergibt dem Rabbiner hundert Zloty für Belange der Gemeinde.
Schon zwei Stunden danach trifft eine Delegation der 'Chewra Kadischa', der Beerdigungsbruderschaft ("Heiliger Verein"), beim Rabbiner ein und bittet, man möge die hundert Zloty zur Reparatur des Friedhofzaunes verwenden, Hunde, Ziegen und Schweine gelangten dort ungehindert hinein und würden den Friedhof verwüsten.

'Aha!'', sagt der Rabbiner. 'Nun gut! Nur eines möchte ich noch wissen: Wie haben die Hunde, Ziegen und Schweine so schnell von den hundert Zloty erfahren?'

See Genezareth

Ein jüdischer Tourist kommt an den See Genezareth. Dort steht ein kleines Boot zur Überfahrt bereit. Er geht hin und fragt den Bootsführer: "Entschuldigen Sie, was kostet die Fahrt?"
Der Bootsmann schaut ihn an und sagt: "70 Schekel!"
"70 Schekel? Das ist aber ganz schön happig!"
"Aber hören Sie, das ist der See Genezareth, über diesen See ist Jesus zu Fuß gegangen!"
"Kein Wunder, bei  d e n  Preisen!"

Der echte Levite

"Wie bei vielen alten Barock-Krippen wurde am Neujahrstag - kirchlich dem Fest der Beschneidung des Herrn - in der" Hechinger "St. Lutzenkirche die ziemlich realistisch gehaltene Beschneidungsszene im Tempel aufgestellt. Man sah da außer dem heiligen Paar mit dem Jesuskind den Hohenpriester mit einem Leviten im Rahmen eines Tempelaufbaus. Der St. Lutzenmesmer" fand in der Dunkelheit der Bühne "den Hohenpriester samt Leviten nicht mehr..." und ließ "vorläufig ein paar Hirten stehen... Als frommer Mann" besuchte "der Mesmer am Neujahrsmorgen erst einmal den Gottesdienst in der Stiftskirche, auf dem Heimweg kam ihm schon der Karle Levi entgegen, der seit Jahren am Neujahrsmorgen nachzusehen pflegte, ob auch der Tempel mit allem, was dazu gehört, richtig und würdig aufgstellt sei. Diesmal machte er dem Mesmer nun einen heftigen Vorhalt, daß er so grobe Hirten an die Stelle der Priester gestellt habe und ließ sich nur mit einiger Mühe... beschwichtigen.

Irgendwie wurde die Sache bekannt, und als der gute Levi ein Jahr später am Silvesterabend mit anderen beim Schoppen saß, kam einer herein und rief ihm zu, er solle sofort in die St. Luzenkirche kommen, der Mesmer wolle ihn dort als echten Leviten am Kripple aufstellen. 'Nu', sagte der Karle, 'ich werd' sofort komme... und du'. wandte er sich an seinen Spaßmacher, 'kannst auch gleich mit, der Mesmer wird für die Dreikönig auch noch a lebendigs Kamel brauchen.'"[2]

Wie oft wird nach einem Witz gelacht?

Wie oft lacht ein Bauer, wenn man ihm einen Witz erzählt?

Antwort: Wenn man einem Bauern einen Witz erzählt, lacht er drei Mal: Das erste Mal, wenn er den Witz hört, das zweite Mal, wenn man ihm den Witz erklärt, das dritte Mal, wenn er den Witz verstanden hat.

Moment, der Witz ist noch nicht zu Ende! 

Wie oft lacht ein Gutsherr, wenn man ihm einen Witz erzählt?

Antwort: Wenn man einem Gutsherren einen Witz erzählt, lacht er zwei Mal: Das erste Mal, wenn er den Witz hört, das zweite Mal, wenn man ihn erklärt. Verstehen wird er ihn sowieso nie.

Wie oft lacht ein Offizier, wenn man ihm einen Witz erzählt?

Antwort: Wenn man einem Offizier einen Witz erzählt, lacht er nur ein Mal, und zwar dann, wenn man ihm den Witz erzählt. Denn erklären läßt er sich prinzipiell nichts, und verstehen wird er den Witz sowieso nicht.

Wie oft lacht ein Jude, wenn man ihm einen Witz erzählt?

Antwort: Gar nicht, denn wenn man einem Juden einen Witz erzählt, dann sagt er: "Den kenne ich schon!" und erzählt einen noch besseren.

[1]Zitiert nach: Manuel Werner: Die Juden in Hechingen als religiöse Gemeinde, Teil 2, ZHG 21 (1985), S. 140, beruhend auf der Version von R. Sauter, Postmeister a.D., am 31.10.1928, Hohenzollerische Heimatbücherei Hechingen, K652IX.

[2]Zitiert nach: Manuel Werner: Die Juden in Hechingen als religiöse Gemeinde, Teil 2, ZHG 21 (1985), S. 140, beruhend auf Willy Baur: G'schichtle aus'm Ländle, Hechingen 1965, S. 61f.

 

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Themen: Synagoge Hechingen, Alte Synagoge Hechingen, Geschichte der Juden in Hechingen, inhaltlich verantwortlich/Text: Manuel Werner